Fronleichnam

Fronleichnam

Im Jahr 1209 hatte eine Augustinernonne aus Lüttich eine Vision: Sie sah die hell leuchtende Scheibe des Mondes und darauf einen dunklen Fleck. Der Mond bedeutete die Kirche, der Fleck stand für einen Feiertag, der in der Festordnung der Kirche fehlte. Das Sakrament der Eucharistie sollte einen eigenen Feiertag erhalten.
Der Überlieferung nach hat sich aus dieser Vision das Fronleichnamsfest entwickelt. Verehrt wird an diesem Tag die Gegenwart des Herrn in der am Altar geweihten Hostie. Daher stammt auch der Name des Festes: „Leichnam“ bedeutete im Mittelalter „Leib“, „Fron“ stand für „Herr“, also der Leib unseres Herrn Jesus Christus. Seit dem 2. Vatikanischen Konzil lautet der Festtitel "Hochfest des Leibes und Blutes Christi".

Die Prozessionen gehörten ursprünglich nicht zur Ausstattung des Festes, kamen aber schon bald dazu: Für Benediktbeuern ist für das Jahr 1286 belegt, dass die geweihte Hostie durch die Kirche getragen wurde. Der Brauch von Flurumgängen und Bittprozessionen wurde mit aufgenommen, so dass später die Hostie auch durch die Straßen der Städte und Dörfer getragen wurde. Die heutige prächtige Form der Fronleichnamsprozessionen hat sich vor allem in der Barockzeit entwickelt. Dabei wird die Hostie in einer kostbaren Monstranz (von lateinisch: monstrare = zeigen) unter einem Baldachin, dem Prozessionshimmel, durch die Straßen getragen, begleitet von Ministranten, Fahnenabordnungen und Menschen aus den Pfarrgemeinden. Besonders prächtige Prozessionen gibt es in den großen Bischofsstädten.
Während die Teilnahme in den 70er Jahren eher rückläufig war, erfreuen sich die farbenprächtigen Umzüge mittlerweile einer immer größeren Beliebtheit. Neben der Verehrung des Allerheiligsten ist es das Einstehen für den eigenen Glauben, das Menschen in immer größerer Zahl bewegt, sich an den Prozessionen zu beteiligen.